Dienstag, Februar 21, 2023, 07:48 -
Sonstigesgepostet von Nils
155 Jahre Samen-Andreas
Vor 155 Jahren übernahm der Gründer von Samen Andreas, Georg Phillip Andreas, die Frankfurter Dependence des Holländischen Blumenzwiebelzüchters Krelage. Krelage hatte die Schnauze gestrichen voll von den säumigen Kunden in der dreckigen Stadt. Der Ururgroßonkel des heutigen Inhabers übernahm die Kunden und die Adresse und versuchte sich als 'Resteverwerter'. Anscheinend fand er wie seinerzeit Krelage in der Stadt eine Frau und bekam eine Tochter.
Sein Neffe Johann Adolf Andreas übernahm den winzigen Samenladen später, der Betrieb musste in die Hasengasse umziehen (durch den Abriss für den Bau der Braubachstraße). Es entstand ein wunderschöner neuer Laden, ungefähr dort wo die heutige Kleinmarkthalle steht. Und nochmal ein paar Jahre später zog der Samenhändler die Hasengasse weiter hoch Richtung Zeil in das Eckhaus zum Holzgraben.
Und wieder kommt die Liebe ins Spiel. Die Söhne von Johann Adolf Andreas (Willi und Adolf) stiegen in den Laden ein, die Tochter (Gerda) heiratete den auf der anderen Straßenseite beheimateten Juwelier Pletzsch.
Der zweite Weltkrieg hat nahezu alle Häuser und Geschichten samt Fotos und Unterlagen dem Erdboden gleich gemacht. Die Firma hat überlebt und jede Krise überstanden, auch als nach dem Krieg Unmengen (verfaultes) Saatgut des Marshallplans in den Geschäftsbüchern auftauchte, für das Lastenausgleich bezahlt werden musste - 30 Jahre lang.
Die vierte Generation, Günter und Wolfgang Andreas, stiegen mit in die Firma ein und erweiterten die Geschäfte auf den Großhandel von Deko- und Floristikartikeln. Günter führt heute mit seinem Sohn Jürgen diesen Bereich in Dietzenbach fort, während Wolfgang mit seinem Sohn Nils in der Innenstadt den Einzelhandel weiterbetreibt.
Jede Generation hat seine Herausforderungen zu meistern. Immer neue Hürden, kleine alltägliche und große weltpolitische müssen überwunden werden: Kriege, Bürokratie, Seuchen, Hyperinflationen, Streit. Und man muss sich jeden morgen in den Hintern treten und aufs Neue in den Kampf ziehen, die kleinen und großen Pläne verfolgen, Ware besorgen, Kunden bedienen, Bücher halten, Angestellte motivieren, die EDV pflegen, Werbung und Marketing gestalten.
In großen Konzernen gibt es für jede dieser Aufgaben einen eigenen Bereich mit einer Vielzahl von Mitarbeitern. Hier ist das eine one man show, bei der die Familie oft auf der Strecke bleibt.
Belohnt wird man durch das Erscheinen der Kunden. Bleiben diese aus, wie vergangenes Jahr, kommen Existenzängste und Selbstzweifel. War es das alles wert? Wäre ein Job mit einer geregelten 40 Stunden Woche nicht lohnenswerter und familienfreundlicher? Warum den Buckel so krumm machen, wenn man doch nicht reich wird?
Wir hören hier im Laden wirklich täglich den Satz "Wie gut dass es euch noch gibt". Und das gibt viel zurück. Aber das alleine langt nicht, ähnlich wie das Klatschen für die Kranken- und Pflegekräfte während Corona.
Wenn das Konzept des Fachgeschäftes weiterleben soll, muss es auch unterstützt werden. Nicht von der Stadt, von diesen Bürokraten erwarte ich mittlerweile nichts mehr, sondern von der Kundschaft. Wir geben unser Bestes.
Euer Samen Andreas Team
Hier ein paar social media accounts der Firmen:
andreas gmbh -
https://www.instagram.com/derdekoandreas/samen-andreas ohg -
https://www.instagram.com/samenandreas/Bleiben sie uns gewogen.